Das Märchen

Die Brüder Grimm wollten, dass ihre Märchen einen Beitrag darstellen sollten zur Erziehung der Kinder aus gutbürgerlichem Milieu. Besonders deutlich wird dies in dem kürzesten und zugleich grausamsten Märchen der Grimms: Das eigensinnige Kind.

Fleiß, Reinlichkeit, Arbeitsamkeit, Gehorsam und Christlichkeit sollten als Ideale vermittelt werden. So ist auch das Frau-Holle-Märchen über Jahrhunderte als Erziehungsmittel für brave Hausmütterchen verstanden worden.

Trotz der intensiven Bearbeitung des Frau-Holle-Themas durch die Grimms enthält das Märchen immer noch eine Fülle von Symbolen, deren sorgfältige Entschlüsselung zu einem ganz anderen Verständnis des Frau-Holle-Mythos führt. Ich habe mit Hilfe der umfangreichen Literatur zur Thematik versucht, alle Symbole zu entschlüsseln und deren Bedeutung in einen (neuen) sinnvollen Zusammenhang zu stellen. In meinem Buch habe ich diesen Prozess ausführlich dokumentiert.

Sehr kurz gefasst führt die Entschlüsselung der Symbole zu drei Schlussfolgerungen:

  1. Das Märchen beschreibt den Initiationsweg eines Mädchens zur jungen Frau.
  2. Der Gegensatz zwischen Goldmarie und Pechmarie stellt den Konflikt zwischen dem Streben nach materiellem Reichtum (Pechmarie) und der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach spiritueller Erfüllung, dar (Goldmarie).
  3. Die Figur der Frau Holle stellt eine Verkörperung der Großen Göttin dar, die in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte verehrt wurde. Frau Holle verweist auf die ältesten europäischen Wurzeln von Spiritualität und Schamanismus.

In den beiden Schlusskapiteln meines Buches lege ich ausführlich dar, dass diesen drei Schlussfolgerungen eine brisante und aktuelle Bedeutung für unser Leben hier und heute in unserer hoch entwickelten Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zukommt.


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